Strontiumranelat
Die meisten Osteoporosemittel sind sogenannte
Antiresorptiva (Bisphosphonate, Raloxifen, Calcitonin), die
den Knochenabbau durch eine Hemmung der osteoklastären
Knochenresorption vermindern. Eine zweite Gruppe bilden die
Osteoanabolika (Fluoride, Parathormonanaloga), die die
Knochenneubildung durch Stimulation der Osteoblasten
steigern. Strontiumranelat greift in beide Prozesse ein, da
es sowohl antiresorptiv wie auch osteoanabol wirkt.
Seinen Namen verdankt Strontium dem schottischen Dorf
Strontian, wo es vor über 200 Jahren in den Bleibergwerken
entdeckt wurde. Es kommt als Spurenelement im Wasser und
vielen Nahrungsmitteln vor. Bei oraler Aufnahme wird nur
ein kleiner Teil absorbiert, der jedoch zu 50 bis 80
Prozent in neugebildetem Knochen aufgenommen wird.
In der SOTI-Studie führte die dreijährige Strontiumgabe zu
einer Verminderung der Wirbelkörperfrakturen um 41 Prozent.
Ferner nimmt die Knochendichte an allenMessorten deutlich
zu, was etwa zur Hälfte durch höhere Röntgendichte von
Strontium im Vergleich zum Calcium zurückzuführen ist.
Die Abnahme der Wirbelsäulen und hüftgelenksnahen Frakturen
steht auf der Habenseite des Strontiumranelats. Weiterhin
ist die Einnahme einfach und die Verträglichkeit des
Medikamentes gut, so dass mit dem Strontiumranelat eine
weitere Therapieopiton für Osteoporose besteht. Milch- und
Milchprodukte senken die Bioverfügbarkeit des Medikamentes
jedoch um 60 bis 70%. Als Nebenwirkungen sind eine Erhöhung
der Kreatinikinaseaktivität im Serum bekannt. Ferner traten
unter Studienbedingungen etwas häufiger Thromboembolien
auf, so dass bei Patientinnen mit erhöhtem
Thromboembolierisiko Strontiumranelat nur mit besonderer
Vorsicht angewandt werden sollte.